Mythos Tantal

Das sagenhafte Metall

infinity

„Auch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet.
Mitten im Teiche stand er, das Kinn von der Welle bespület,
Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen.
Denn so oft sich der Greis hinbückte, die Zunge zu kühlen;
Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße
Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon.
Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige,
Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven,
Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel.
Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken;
Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken.

– Homers Odyssee 11, 582–592; nach der Übersetzung von Johann Heinrich Voß

Laut einer griechischen Sage gab es einmal einen sehr mächtigen König namens TANTALOS.

Er war der Sohn des Göttervaters ZEUS, ging bei den Göttern ein und aus, und war gern gesehener Gast im Olymp. Doch stieg ihm die Freundschaft zu den Göttern zu Kopf! Er begann sie zu bestehlen, verriet ihre Geheimnisse, und zweifelte ihre Erhabenheit an. Die Götter bemerkten selbstverständlich den Frevel, und bestraften TANTALOS. Sie straften ihn mit unendlichen Qualen, den Tantalosqualen.

Er wurde an die dunkelste Stelle des Hades verbannt, stehend im Wasser, über seinen Köpfen Obstbäume. Bückte er sich um vom Wasser zu trinken, versiegte es in der Erde. Streckte er sich empor, um eine Frucht zu greifen, bliess der Wind die Äste aus seiner Reichweite. So verhungerte und verdurstete er, ohne jemals sterben zu können.

In dieser Beschreibung fand der Naturwissenschaftler Anders Ekeberg, 1802 die Grundlage für seine Namensgebung, des von ihm neu entdeckten Elements. Das von ihm neu entdeckte Element hatte die außergewöhnliche Eigenschaft, trotz massiver Einwirkungen von außen, stets zu „überleben“, ja sogar „unsterblich“ zu sein.

Tantal war geboren!

Und hat seit 1903 seinen eigenen Platz im Periodensystem der Elemente;  Ta73